Pienza – die „ideale Stadt“
Südöstlich von Siena zwischen Montalcino und Montepulciano liegt die Stadt, die zusammen mit San Quirinco d’Orcia seit dem Jahr 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Ihr ursprünglicher Name lautete Corsignano. Im Jahr 1405 wurde hier Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II. geboren. Dieser entwickelte nach seiner Wahl zum Papst im Jahr 1458 für seine Heimatstadt hohe Ziele. Zu einem Zentrum der südlichen Toskana, ganz im Sinne der Renaissance-Vorgaben für eine vollkommene Metropole, eine „Città Ideale“ (ideale Stadt) eben, wollte er sie ausbauen lassen. Er konnte die beiden Architekten Battista Alberti und Bernado Rossellino für die Planung und Umsetzung seines Vorhabens gewinnen.
So wurde aus Corsignano im Laufe von nur etwas mehr als sechs Jahren Pienza. Doch Papst Pius II. und sein Baumeister Rosselino starben beide im Jahr 1464, so blieb die ideale Stadt unvollendet. Die hinterlassenen Bauwerke und Plätze der beiden sind jedoch zweifellos vollkommene Beispiele der Visionen und Pläne des Papstes.
Papstpalast „Palazzo Piccolomini“, Bischofspalast „Palazzo Vescovile“ und Duomo Santa Maria Assunta
So gilt die Piazza Pio II, mit dem Papstpalast „Palazzo Piccolomini“, dem Bischofspalast „Palazzo Vescovile“, dem Duomo Santa Maria Assunta und dem märchenhaften Zeihbrunnen „Pozzo die Cani“ als einer der, wenn nicht sogar der schönste Renaissance-Platz der Toskana überhaupt. Vorbild für den dreistöckigen Piccolomini Palast, mit seinen traumhaft schönen hängenden Garten und dem einzigartigen Blick auf das Orcia-Tal und den Monte Amiata, war der Palazzo Rucellai in Florenz. Im obersten Stockwerk des Palastes wurde ein Museum (Museo Palazzo Piccolomini) eingerichtet, in dem man die Zimmer des Papstes und seine Bibliothek besichtigen kann.
Ein Zeichen für die päpstliche Überzeugungskraft, Pius regte auch andere Kirchenfürste dazu an Investitionen in die „ideale Stadt“ zu tätigen, ist zum Bespiel der prächtige Palazzo Vescovile des Kardinals Rodrigo Borgia (1492 – 1503).
Das Museo Diocesano birgt eine Vielzahl kirchlicher Kunstschätze, wie die Madonna di Monticchiello von Pietro Lorenzetti, die Madonna della Miseriicordia von Bartolo di Fredi, den Chormantel des Pius, wertvolle Goldschmiedearbeiten, edle Wandteppiche und beeindruckende Holzstatuen.
Das Museo della Cattedrale hingegen bietet eine kleine, aber keinesfalls schlichte Sammlung liturgischer Gegenstände.
Besondere Aufmerksamkeit im Duomoa Santa Maria Assunta verdienen neben dem gotischen Chorgestühl und dem Taufbecken von Rossellino vor allem die Altarbilder von Giovanni di Paolo, Matteo di Giovanni und Sani di Pietro.
Corso Rossellino
Auf der Hauptflaniermeile, der Corso Rossellino, schlendert man einmal quer durch die Stadt vom westlichen Stadttor Porta al Prato bis zur Porta al Ciglio im Osten und kann sich den Ruf Pienzas ein wahres Einkaufsparadies zu sein in den vielen kleine Geschäften bestätigt lassen. Natürlich finden sich auch hier die Toskana typischen Produkte Wein und Olivenöl doch über die Stadtgrenzen hinaus ist Pienza für seinen Schafskäse „Pecorino di Pienza“ bekannt. Hervorragenden Käse kann man in der Käserei „Caseificio Cacio di Pienza“ oder bei „La Bottega del Naturista“ erwerben oder aber auf dem traditionell im September stattfindenden Käsefest „Fiera del Cacio“.
Festival della Val d’Orcia - Musik- und Theaterveranstaltung
Wer die Gelegenheit hat, sollte der ein oder anderen großartigen Musik- und Theaterveranstaltung im Rahmen des „Festival della Val d’Orcia“ beiwohnen, welche in allen Orten die dem Verbund „Parco Artistico Naturale della Val d’Orcia“ angehören, so eben auch Pienza, aufgeführt werden.